Die Fachtagung „Natürliche Kältemittel – sicher und effizient anwenden“, organisiert vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU), dem Deutschen Kälte- und Klimatechnischen Verein (DKV) und Öko-Recherche, fand am 12.11.2018 in Nürnberg statt und befasste sich einmal mehr mit der Verwendung von natürlichen Kältemitteln.
Nach einer herzlichen Begrüßung durch Prof. Deichsel von der Hochschule Nürnberg und Frau Mahida-Königsdorfer vom LfU präsentierte Frau Dusik (LfU) anhand eines Kooperationsprojektes mit Westkap in Südafrika, wie der Umstieg auf natürliche Kältemittel vollzogen werden kann. Danach wurden den knapp 100 Teilnehmern, vorwiegend Fachleuten aus der Kälte- und Klimabranche, die Auswirkungen der EU F-Gase-Verordnung und internationaler Vereinbarungen wie dem Kigali-Beschluss durch Barbara Gschrey (Öko-Recherche) vermittelt. Die anschließende Diskussion zeigte, dass durchaus noch Informationsbedarf innerhalb der Branche zu diesen grundlegenden Aspekten besteht. Darauf aufbauend zeigte Jörn Schwarz (DKV) kältetechnische Konzepte, die langfristig Bestand haben und ggf. sogar durch die demnächst neu erscheinende Förderrichtlinie berücksichtigt werden. Verschiedene Praxisbeispiele zur Verwendung von natürlichen Kältemitteln standen danach auf der Tagesordnung. Als Beispiel für eine gewerbliche Anwendung im Discounter präsentierte Herr Dahms für Viessmann Kühlsysteme GmbH das Produkt „EsyCool green“, ein Kälte-/Wärme-Verbundsystems mit Sole-Wasser-Wärmepumpen, die mit dem natürlichen Kältemittel R290 (Propan) betrieben werden. Ein Eis-Energiespeicher sowie die Koppelung mit einer Photovoltaikanlage stellen weitere Möglichkeiten zur Energieeinsparung dar. Herr Frei von Coolplan stellte eine Software zur vereinfachten Berechnung der Füllmengengrenzen für brennbare Kältemittel nach EN378 vor. Herr Heuberger (BIV; Heuberger Kälte Klima) gab anschauliche Einblicke in Planung und Installation einer transkritischen CO2-Kälteanlagen für die Gemüsekühlung eines landwirtschaflichen Betriebes. Als letztes Praxisbeispiel stellte Herr Süß von Efficient Energy den „echiller“ mit Wasser (R718) als Kältemittel vor, der derzeit vorwiegend für die Kühlung von Serverräumen und bestimmte industrielle Anwendungen eingesetzt wird, aber auch für weitere Anwendungen geeignet erscheint. Professor Deichsel betonte in seiner Moderation durchweg den Zusammenhang zwischen den politischen Rahmenbedingungen und betrieblichen Praxis. Als besonders relevante Herausforderungen für die Verwendung von natürlichen Kältemitteln wurden häufig die derzeit noch in zu geringem Umfang vorhandene Erfahrung in Bau und Wartung von Kälteanlagen mit natürliche Kältemitteln sowie die Verfügbarkeit von geschulten Fachkräften genannt.
Das LfU stellt demnächst die gezeigten Präsentationen zum Download zur Verfügung.